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16.03.2020

Geschäftsjahr 2019: Gutes operatives Ergebnis, Transformation trägt Früchte

Zürich, 16. März 2020 — Orell Füssli verzeichnete 2019 ein gutes Geschäftsjahr. Das 2018 lancierte Transformationsprogramm beginnt zu greifen und trägt zu einer Stärkung der Marktposition und Profitabilität bei. Im Sicherheitsdruck konnte die 9. Banknotenserie der Schweizerischen Nationalbank erfolgreich abgeschlossen werden und das Engagement im Bereich Optimierung des Produktemix verzeich-net spürbare Fortschritte. In der Division Zeiser bewährt sich die Fokussierung auf das Kernge-schäft Serialisierung. Der Buchhandel blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück, in dem er die Marktposition weiter ausbauen konnte.

Orell Füssli erzielte im Geschäftsjahr 2019 einen Nettoerlös von CHF 237.4 Mio. (Vorjahr CHF 264.9 Mio.). Der Rückgang gegenüber der Vorjahresperiode ist massgeblich auf den Verkauf von Betriebsteilen bei der Division Zeiser sowie auf tiefere Volumen im Sicherheitsdruck zurückzuführen. Das Betriebsergebnis (EBIT) vor Sondereffekten konnte trotz der tieferen Erlöse nahezu auf dem Niveau des Vorjahres gehalten werden und beträgt CHF 19.7 Mio. (Vorjahr CHF 20.1 Mio.). Das Betriebsergebnis (EBIT) erhöhte sich im Geschäftsjahr 2019 auf CHF 18.2 Mio. (Vorjahr CHF 12.0 Mio.). Darin sind Sondereffekte in Höhe von CHF -1.5 Mio. (Vorjahr CHF -8.1 Mio.) enthalten, die massgeblich von verschiedenen Aufwendungen und Erträgen aus den Divisionen Sicherheitsdruck und Zeiser sowie dem Verlag herrühren. Das Jahresergebnis von Orell Füssli beträgt CHF 10.9 Mio. (Vorjahr CHF -47.2 Mio.). 2018 wurde dieses durch nicht liquiditätswirksame Einmalaufwendungen (insbesondere Ausbuchung Goodwill und Währungsdifferenzen) in Höhe von CHF 54.0 Mio. im Zusammenhang mit der Veräusserung von Betriebsteilen bei Atlantic Zeiser belastet. Das Eigenkapital inklusive Minderheitsanteilen ist mit CHF 147.8 Mio. (Vorjahr CHF 148.5 Mio.) nahezu stabil geblieben. Die Eigenkapitalquote hat sich leicht auf 66.8% erhöht.

Division Sicherheitsdruck

Die Division Sicherheitsdruck erzielte 2019 einen Nettoerlös von CHF 101.2 Mio. (Vorjahr CHF 112.3 Mio.), was einer Reduktion von 10% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Rückgang im Nettoerlös geht auf einen sich ändernden Produktmix mit einer Zunahme des Exportgeschäfts und die Beendigung von namhaften Aufträgen von Ankerkunden zurück. Vor Sonderkosten für Massnahmen zur Flexibilisierung der Banknotenproduktion und der Wertberichtigung einer Minderheitsbeteiligung von insgesamt CHF -2.1 Mio. beträgt das Betriebsergebnis (EBIT) vor Sondereffekten CHF 11.3 Mio. (Vorjahr CHF 18.8 Mio.). Trotz einer deutlichen Reduktion der Fixkosten gegenüber dem Vorjahr konnte der Rückgang im Bruttogewinn erwartungsgemäss nicht kompensiert werden. Das Betriebsergebnis (EBIT) beläuft sich auf CHF 9.2 Mio. (Vorjahr CHF 18.0 Mio.).

Im Vergleich zum Vorjahr hat die Division Sicherheitsdruck 2019 die Absatzmenge leicht erhöhen können (+5%). Die Massnahmen im Verkauf trugen Früchte und erstmals seit 2013 lag die Produktionsmenge für den Exportmarkt höher (58% der Gesamtabsatzmenge) als für langjährige Ankerkunden. Im September 2019 wurde mit der 100-Franken-Note die letzte Denomination der 9. Banknotenserie der Schweizerischen Nationalbank ausgegeben. Die erfolgreiche Positionierung als Anbieter von qualitativ hochwertigen und gleichzeitig wirtschaftlich interessanten Banknoten konnte 2019 in einem wettbewerbsintensiven Marktumfeld behauptet werden, stellt mittelfristig jedoch eine anspruchsvolle Aufgabe dar. 2020 steht für die Division Sicherheitsdruck im Zeichen einer erhöhten Investitionstätigkeit, der Stärkung der Innovationstätigkeit, der weiteren Steigerung von Aufträgen aus dem internationalen Markt sowie der optimalen Ausrichtung des Unternehmens auf die erwartete Produktmixverschiebung hin zu weniger komplexen Noten im Exportgeschäft.

Division Zeiser

2019 konnte die Division Zeiser die Zielsetzungen sowohl beim Nettoerlös als auch beim Betriebsergebnis übertreffen. Der Nettoerlös belief sich auf EUR 26.2 Mio. bzw. CHF 29.2 Mio. (Vorjahr EUR 43.9 Mio. / CHF 50.7 Mio.). Das Betriebsergebnis (EBIT) vor Sondereffekten beträgt EUR 4.2 Mio. bzw. CHF 4.8 Mio. Das Betriebsergebnis (EBIT) liegt bei EUR 5.8 Mio. bzw. CHF 6.4 Mio. (Vorjahreswert EUR -7.4 Mio. / CHF -8.5 Mio.). Im Vergleich der Finanzzahlen mit Vorjahreswerten ist zu beachten, dass die Geschäftstätigkeit der Division Zeiser wesentlich verändert wurde, so konnte per Ende Mai 2019 auch die Betriebsstätte in Paderborn (DE) verkauft werden.

Bei der Serialisierung von Banknoten, Reisepässen und Sicherheitsdokumenten, wie z.B. Steuerbanderolen oder Lotterielosen, hat Zeiser seine führende Marktposition weiter ausgebaut und insbesondere überdurchschnittlich viele Neuaufträge zur Banknotenserialisierung akquirieren können. Daraus resultiert ein hoher Auftragsbestand im Jahr 2019, der eine solide Auslastung für das erste Halbjahr 2020 sicherstellt. Der Fokus im laufenden Jahr liegt auf der Festigung und dem Ausbau der führenden Marktposition sowie der Erarbeitung neuer Opportunitäten in und nahe den heutigen Geschäftsfeldern. Die Schliessung des Produktionsstandorts in Andover (UK) und die damit verbundene Zentralisierung der Fertigung am Hauptsitz in Emmingen (DE) führen zu weiteren Optimierungen beim Produktionsablauf. Auch werden Vorbereitungen für die Betriebsstätten-Zusammenlegung der zwei Standorte in Emmingen vorangetrieben.

Division Buchhandel

Letztes Jahr vermochte die Division Buchhandel den Nettoerlös gegenüber 2018 erneut zu steigern. Dieser lag 2019 bei CHF 97.4 Mio., was gegenüber dem Vorjahr (CHF 92.2 Mio.) einer Steigerung von 6% entspricht. Das Betriebsergebnis (EBIT) konnte im Berichtsjahr aufgrund des erfreulichen Geschäftsverlaufs auf CHF 6.5 Mio. (Vorjahr CHF 5.0 Mio.) gesteigert werden. Auf vergleichbarer Verkaufsfläche konnte der Nettoerlös um 3.8% (Vorjahr 2.1%) erhöht werden, der Gesamtmarkt wuchs in der gleichen Zeit um 1.5%. Das Digital- und Onlineversand-Geschäft konnte auch 2019 erneut im zweistelligen Prozentbereich zulegen. Auch im Geschäftskundenbereich führte die Zusammenlegung der Aktivitäten von Orell Füssli mit Delivros zu einem signifikanten Umsatzwachstum.

Die erfreuliche Entwicklung beim Marktanteil, Nettoerlös und Betriebsergebnis zeigen, dass das 2015 beschlossene und seitdem konsequent umgesetzte Transformationsprogramm greift und nachhaltig Früchte trägt. Zur positiven Entwicklung leisteten Massnahmen wie die kontinuierliche Arbeit am stationären Sortiment und der Ausbau der Kundenbindungsprogramme einen wichtigen Beitrag. Beim Aufwand wurde der Hauptfokus weiterhin auf die Erhöhung der Flächenproduktivität und die Optimierung der indirekten Kosten gelegt. Das stationäre Filialportfolio wurde durch Neueröffnungen im Seedamm-Center in Pfäffikon/SZ sowie an der Europaallee in Zürich weiter verstärkt. Für das Jahr 2020 steht in der Division Buchhandel der profitable Ausbau des Marktanteils über alle Verkaufskanäle hinweg im Vordergrund.

Verlagsgeschäfte

Der Nettoerlös der Orell Füssli Verlage lag 2019 bei CHF 9.8 Mio. (Vorjahr CHF 10.1 Mio.), was 3% unter Vorjahr entspricht. Während die Umsätze der Juristischen Medien, Lernmedien und beim Kinderbuch im Rahmen des Vorjahres lagen, war beim Sachbuch bedingt durch ein reduziertes Herbstprogramm ein Rückgang zu verzeichnen. Im Rahmen der Tranformation der Verlage wurde ein umfangreiches Massnahmenpaket definiert, das 2020 umgesetzt wird.

Beteiligung an Procivis AG: Einstieg in digitale ID-Lösungen

Die Digitalisierung fördert eine steigende Nachfrage nach effizienten staatlichen und privaten Online-Dienstleitungen. Digitale Identitäten eröffnen dabei attraktive Möglichkeiten, Behörden, Unternehmen und Bürger mit digitalen Dienstleistungen effizient zu bedienen und die Interaktion zu erleichtern. Dabei bietet etwa E-Government die Chance, Dokumente wie z.B. Auszüge aus dem Handelsregister, Grundbuch, Betreibungsregister, Strafregister sowie Geburtsurkunden, Ausschreibungsverfahren, Umzugsbescheinigungen, Firmengründungen, aber auch Verifizierungen in der Sharing Economy inskünftig über sichere digitale Identitäten und mittels elektronischer Unterschriften rasch und kostengünstig abzuwickeln.

Als langjähriger Partner des Staates und führender Spezialist für Sicherheitstechnologien und Individualisierung von Wertdokumenten plant Orell Füssli seine Expertise durch Sicherheitslösungen für digitale Identitäten zu erweitern. Orell Füssli beteiligt sich hierfür an der Procivis AG, einem Technologieführer für E-ID-Produkte. Die Lösungen von Procivis haben sich in den letzten Jahren als eine der führenden Technologien etabliert und bieten Behörden, Organisationen und Bürgern einen sicheren digitalen Zugang zu diversen Dienstleistungen. Es ergeben sich Synergien mit dem Sicherheitsdruck und Procivis kann von der Erfahrung von Orell Füssli im Geschäft mit staatlichen Stellen und von der starken Marke profitieren. Die Anwendungen von Procivis sind heute bereits erfolgreich im Kanton Schaffhausen im Einsatz und wird kontinuierlich ausgebaut.

Abschaffung Holdingstruktur

Zur Vereinfachung der Gruppenstruktur und zur betrieblichen Optimierung im administrativen Bereich sowie aufgrund der neuen rechtlichen Rahmenbedingungen, fusioniert die Orell Füssli Holding AG und ihre 100% Tochtergesellschaften in der Schweiz zur neuen Orell Füssli AG. Die Änderung wird, vorbehältlich der Zustimmung der diesjährigen Generalversammlung zu den Statutenänderungen, rückwirkend per 1. Januar 2020 vollzogen. Das Management-Team der Orell Füssli Gruppe wird durch die Leiter der Divisionen Sicherheitsdruck und Zeiser ergänzt.

Dividende

Der Verwaltungsrat schlägt der ordentlichen Generalversammlung vom 20. Mai 2020 die Ausschüttung einer Dividende von CHF 6.00 je Orell Füssli Aktie vor. Die Dividendenauszahlung erfolgt nach der Genehmigung durch die Aktionäre an der Generalversammlung. Zukünftig plant Orell Füssli in der Grössenordnung von 75% des freien Cashflows an die Aktionäre ausschütten.

Änderungen im Verwaltungsrat

Die Verwaltungsräte Frau Dr. Caren Genthner-Kappesz, Herr Dr. Beat Lüthi und Herr Peter Stiefenhofer haben entschieden, sich an der kommenden Generalversammlung nicht mehr zur Wiederwahl in den Verwaltungsrat der Orell Füssli Holding AG zu stellen. Der Verwaltungsrat dankt den abtretenden Verwaltungsräten für ihren grossen Einsatz und die wertvolle Zusammenarbeit. Er schlägt der Generalversammlung die Zuwahl von Frau Mirjana Blume, Herrn Dr. Martin Folini und Herrn Dr. Luka Müller in den Verwaltungsrat vor und ist überzeugt, dass deren umfassende Erfahrung und profunde Fachkenntnis das Gremium ideal ergänzen werden.

Ausblick 2020

Für das Jahr 2020 geht Orell Füssli von einem anhaltend anspruchsvollen Marktumfeld aus. Aufgrund der Veränderungen im Produktemix im Sicherheitsdruck hin zu margenschwächeren Aufträgen geht die Division für das laufende Geschäftsjahr von einem soliden ersten und einem markant ertragsschwächeren zweiten Halbjahr aus. Zeiser wird die positive Entwicklung 2020 fortsetzen können. Für den Buchhandel erwartet Orell Füssli eine stabile Entwicklung, wobei sich die Auswirkungen des Covid-19-Virus zum heutigen Zeitpunkt nicht abschliessend beurteilen lassen. Insgesamt rechnet Orell Füssli für 2020 mit einem Nettoerlös etwas unter 2019 und einer EBIT-Marge im mittleren einstelligen Bereich.

Mit dem Ziel, Investoren, Finanzanalysten und Medien einen vertieften Einblick in die Aktivitäten von Orell Füssli zu bieten, führt das Unternehmen im Herbst 2020 einen Investorenanlass durch. An diesem wird Orell Füssli auch seine Mittelfristplanung präsentieren.

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